Mit steigenden Temperaturen kommt das Pflanzenwachstum im Haus- und Kleingarten richtig in Schwung. Das freut nicht nur die Hobbygärtner*innen, sondern auch Insekten und Milben. Diese fressen oder saugen an neu gewachsenen Pflanzenteilen, schaden damit der betroffenen Pflanze oder schmälern den Ertrag. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist dann zwar eine Lösung – aber keineswegs immer die beste.

Nach Angaben der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) gibt es auch noch einen anderen Weg, die unerwünschten Organismen loszuwerden: den biologischen Pflanzenschutz.

Hierbei machen sich gärtnernde Menschen natürliche Mechanismen zur Bekämpfung von Schädlingen an Pflanzen zu Nutze: Fadenwürmer (Nematoden), Insekten, Spinnen und Milben sowie Wirbeltiere kommen als Nützlinge in Frage, die als Räuber, Parasiten oder Parasitoide als natürliche Gegenspieler zu Schädlingen wirken. Die Larve der Florfliege (Chrysoperla carnea) zum Beispiel ist nicht umsonst als „Blattlauslöwe“ bekannt: Blattläuse vertilgt sie gleich reihenweise.

Im Freiland bedeutet biologischer Pflanzenschutz, vorhandene Nützlinge zu schonen und zu fördern. So locken Blüten nützliche Insekten wie Schwebfliegen oder Schlupfwespen an. Insektennisthölzer und -hotels, Schilfrohrbündel sowie Lehmwände werden von vielen Nützlingen und einzeln lebenden Bienen als Nistgelegenheiten genutzt. In Bäume gehängte umgedrehte Tontöpfe, die mit Stroh gefüllt sind, bieten eine Nisthilfe für Ohrenkneifer.

Für Gewächshaus, Wintergarten und Fensterbank stehen kommerziell produzierte Nützlinge zu Verfügung.

Förderung, Schonung und Einsatz von Nützlingen sowie eine Übersicht über die wichtigsten Schädlinge und deren Gegenspieler hat die LWK in einem Merkblatt zusammengefasst.

„Das Ziel des biologischen Pflanzenschutzes ist es in der Regel, ein biologisches Gleichgewicht zwischen Schädlingen und Nützlingen zu erreichen und nach Möglichkeit zugunsten der Nützlinge zu verschieben, so dass die Schädlingspopulationen unterhalb der Größen gehalten werden, in der sie Schaden anrichten“, fasst Dr. Thomas Brand, im Pflanzenschutzamt der LWK Leiter des Sachgebiets Zierpflanzenbau, Baumschulen, öffentliches Grün, zusammen.

Dabei ist laut Brand zu bedenken, dass nicht immer alle Schädlinge vertilgt werden. Man müsse einen gewissen Besatz mit Blattlaus & Co. tolerieren können: „Dazu sind genaue Beobachtung, Kenntnisse über ökologische Zusammenhänge, Geduld und Fingerspitzengefühl notwendig.“

Wer sich in seinem Haus- oder Kleingarten eingehender mit dem biologischen Pflanzenschutz befasst, wird dafür belohnt: Zu den Vorteilen im Vergleich zum chemischen Pflanzenschutz gehört, dass Pflanzen und Erntegut keine Wirkstoffrückstände aufweisen, dass es kein Umweltrisiko durch Fehlanwendungen gibt und keine Behälter mit Wirkstoffresten aufwändig entsorgt werden müssen.

Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen

Bildquelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen


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