Schon im Stall dem Befall des Hauses vorbeugen

Fliegen werden vor allem im Rinderstall erst in der warmen Jahreszeit ein Thema, doch in anderen Ställen – vor allem im Schweinestall – haben die Plagegeister immer Saison. Schnell sind die verschiedenen Arten wie Essigfliegen, Wadenstecher oder Stubenfliege neben den diversen Mückenarten ins Haus gelangt. Das ist lästig und gefährlich, da Fliegen verschiedene Krankheiten auf Mensch und Tier übertragen können. Rund 80-85 % der Eier und Larven verstecken sich in Einstreu oder Gülle. Sobald die Temperaturen steigen, vermehren sich die Fliegen rasend schnell – aus zwei Fliegen werden bis zu einer Million Nachkommen pro Monat.

Wenn die Fliegen sichtbar werden, ist es meist schon zu spät. Geeignete Maßnahmen, um der Plage im Stall und auch den Wohnräumen Herr zu werden:

  • Fliegengitter an allen Stallfenstern
  • Schlupflöcher in der Decke und den Wänden verschließen
  • Essensreste der Tiere und Kot täglich entfernen
  • regelmäßig Gülle ablassen, um die Schwimmschicht zu zerstören, auf der die Fliegen bevorzugt Larven ablegen

Damit sollten sich bereits 80 % des Fliegenproblems erledigt haben, sogar Schlupfwespen und Essigfliegen sind damit in Schach zu halten. Falls nicht, helfen weitere biologische Schädlingsbekämpfungsmittel, die für Nutztiere unbedenklich sind.

Das hilft gegen Fliegen im Haus

Was für den Stall gilt, sollte auch konsequent im und rund ums Haus praktiziert werden, damit die Fliegen fern bleiben. Fugenkitt und Spachtelmasse helfen dabei, Schlupflöcher und Ritzen zu verschließen. Damit wird verhindert, dass die Eindringlinge ihrer Eier ablegen. Schrankpapier wird dabei gleich mit entfernt, denn das nutzen die Fliegen gerne, um darunter ihre Eier zu verstecken. Langfristig Nerven geschont werden mit Fliegengittern an Fenstern, aber vor allem an den Türen.

Fliegen und andere unerwünschte Eindringlinge mögen ätherische Öle überhaupt nicht. Lavendel, Zitrone, Lorbeer und Wacholder sind die Aromen, die zuverlässig Insekten vertreiben. Die Öle werden einfach auf ein Duftkissen geträufelt oder in eine Aromalampe, beziehungsweise einen Diffusor, gegeben. Wer innen oder auf der Terrasse von den Insekten belästigt wird, muss ebenfalls nicht sofort zur Chemiekeule greifen. Mit haushaltsüblichen Zutaten ist schnell ein biologisches und hocheffektives Insektenschutzspray selbst hergestellt. Das Stichrisiko lässt sich zudem mit speziellen Produkten zur Insektenabwehr senken.

Bewährt hat sich außerdem das Anpflanzen einer Duftbarriere in den Blumenkästen vor den Fenstern, dem Balkon oder der Terrasse. Fliegen und Stechmücken können den Geruch von Tomaten, Basilikum, Lavendel und Geranien im wahrsten Sinne des Wortes nicht riechen und drehen ab.

Ungeziefer im Haus direkt erkennen und bekämpfen

Neben Fliegen und Mücken gibt es noch weitere ungebetene Gäste, die den Weg aus dem Stall oder vom Hof ins Haus finden. Damit geeignete Maßnahmen getroffen werden können, muss erst ermittelt werden, um welche Art Ungeziefer es sich handelt. Schaben, Speckkäfer, Getreidemotten, Heimchen und Mehlkäfer zählen zu den Vorratsschädlingen, die Lebensmittel befallen sowie Fraßschäden und Krankheiten übertragen. Hygieneschädlinge wie Flöhe und Läuse sind leider nicht nur lästig, sondern können auf Menschen und Tieren Krankheitserreger übertragen. Milben können gesundheitliche Probleme bereiten und Allergien auslösen. Materialschädlinge wie Holzwürmer und Motten hinterlassen unangenehme Schäden an Holz, Leder, Papier und Textilien, sind aber für den Menschen ungefährlich. Lästlinge wie Kellerasseln oder Spinnen werden als unangenehm empfunden, bringen jedoch auf dem Hof einen gewissen Nutzen mit sich, da sie Fliegen und Mücken jagen.

Ein sofortiger Handlungsbedarf besteht bei Kakerlaken, denn in deren Kot tummeln sich Massen an Krankheitserregern. Die Bekämpfung sollte einem Fachmann überlassen werden. Das gilt auch bei Bettwanzen. Dabei muss es nicht sofort die chemische Keule sein. Es stehen ausreichend biologische Verfahren zur Verfügung, um die verschiedenen Schädlinge in all ihren Stadien langfristig und zuverlässig abzuwehren. Heißluft kann die ausgewachsenen Tiere, Larven und Eier abtöten. Wenn ätherische Öle wie Zeder und Lavendel gegen Motten nicht mehr helfen, können Fallen mit Sexuallockstoffen oder Wirkstoffen des Neembaums aufgestellt werden, die das Ungeziefer einfach steril machen. Experten raten erst bei einem Massenbefall zu chemischen Insektenvernichtungsmitteln, denn die können sich durchaus negativ auf die Gesundheit von Mensch und Haustieren auswirken.

Ungezieferbefall vorbeugen – die fünf besten Tipps

Am besten ist es natürlich, gar nicht erst zu Vernichtungsmaßnahmen greifen zu müssen. Neben Fliegengittern existieren noch weitere Maßnahmen, die dabei helfen, Insekten aus dem Stall und anderen Teilen des Hofes zuverlässig vom Haus fernzuhalten:

  1. Lüften: Ungeziefer liebt es feucht und warm. Wird regelmäßig gelüftet, wandert die feuchte Luft automatisch nach draußen. Motten und Käfer mögen außerdem keine Zugluft.
  2. Keine Essensreste: Ungeziefer geht hauptsächlich in der Nacht auf Nahrungssuche. Essensreste sollten daher immer sofort in verschlossene Müllgefäße landen oder noch besser in Tonnen außerhalb des Hauses, beziehungsweise auf den Komposthaufen. So kann sich das Ungeziefer nicht nebenbei auf anderen Lebensmitteln verbreiten.
  3. Lebensmittel korrekt lagern: Sämtliche Lebensmittel gehören in verschlossene Behälter, Gläser oder Flaschen. Durch Papier arbeiten sich die Schädlinge durch. Wer große Mengen an Vorräten einkauft, vergrößert die Wahrscheinlichkeit eines Befalls. Am besten nur das kaufen, was in nächster Zeit verzehrt wird.
  4. Nur frische Wäsche: Selbst wenn das Shirt noch halbwegs in Ordnung ist – in den Kleiderschrank gehört nur frische Wäsche. Selbst vom Menschen nicht wahrnehmbarer Schweißgeruch sowie Hautschuppen ziehen Motten nahezu magisch an.
  5. Haustiere nicht vergessen: Hund und Katze gehören zum Hof dazu. Die schlafen nicht nur im Winter gerne drinnen. Schlafplätze der Haustiere sollten regelmäßig gesäubert werden, damit sich kein Ungeziefer breit macht. Die Tiere selbst sind ebenfalls immer wieder auf Flohbefall zu kontrollieren.

Fazit: Ungeziefer ist kein Tabu

Ungeziefer wird oft als Zeichen mangelnder Sauberkeit gedeutet, was ein Irrtum ist. Denn schnell kommen Fliegen aus den Ställen in das Haus und auch über Lebensmittel schleppen sich Schädlinge ein. Mit Umsicht und den entsprechenden Maßnahmen wie Fenster- und Türgittern zur Vorbeugung muss es gar nicht erst so weit kommen. Falls doch, sollte nicht gleich voller Panik Gift gesprüht werden – biologische Mittel sind meist ausreichend und verträglicher für Mensch und Umwelt.